

Seit Jahrzehnten versucht sich Wilhelmshaven im Spagat zwischen Industriealisierung und Tourismus und "pflügt" den Naturschutz förmlich unter. :( | foto.nabu wilhelmshaven
15-08-2025 | Pressemitteilung | NABU | Wilhelmshaven |
Bedrohte Arten brauchen Lebensräume – auch in Wilhelmshaven
Vor 50 Jahren wurde das Voslapper Watt aufgespült und eingedeicht – ein Lebensraum, der inzwischen von der UNESCO als Welterbe der Menschheit anerkannt wurde.
Auf großen Flächen des Voslapper Grodens entwickelte sich die Natur erneut nach ihren eigenen Regeln und wurde aufgrund ihrer ökologischen Wertigkeit als EU-Vogelschutzgebiet gemeldet und als Naturschutzgebiet rechtlich gesichert. Mehr als 100 Vogelarten im Jahresverlauf wurden 2021 auf diesen Flächen im Voslapper Groden Nord nachgewiesen. Hier kommen zahlreiche seltene und gefährdete Brutvögel vor allem der Röhricht-Lebensräume in außergewöhnlich hoher Bestandsdichte vor. Im Zeitraum 1996 bis 2020 zeigen 54 % der Vogelarten in Niedersachsen negative Bestandstrends. Im gleichen Zeitraum hat Deutschland 14 Mio. Brutvögel verloren. Vor allem die Zerstörung von Lebensräumen führt zu einem massiven Verlust an Artenvielfalt und Biomasse. Klimafreundliche Projekte auf Kosten der Biodiversität sind daher kein Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung.Die Vereinten Nationen und die Europäische Union haben bereits beschlossen, 30 % aller Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen.
Am Dienstag, den 19.08.2025 steht ab 15 Uhr ein Projekt einer internationalen Firma auf der Tagesordnung einer gemeinsamen öffentlichen Sitzung dreier Ausschüsse der Stadt Wilhelmshaven.
Damit soll die Bauleitplanung eingeleitet werden, um einen Energiepark in das Schutzgebiet Voslapper Groden Nord zu bauen. „Ausgewiesene Schutzgebiete zu überbauen und aufzuheben ist völlig aus der Zeit gefallen“, mahnt Stefanie Eilers, Vorsitzende des Naturschutzbundes (NABU) Wilhelmshaven e.V. „Wir können es nicht verantworten, den Lebensraum vieler verschiedener und gefährdeter Arten zu verlieren. Wilhelmshaven als Mitglied im Bündnis Kommunen für biologische Vielfalt braucht einen Sinneswandel und muss aufhören, sein ökologisches Tafelsilber zu verhökern!“An unserer Ostküste zur Innenjade gibt es noch viel freie Industriebrachen und -ruinen außerhalb von Schutzgebieten, die es erstmal sinnvoll in Nutzung zu bringen gilt.
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