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Gasförderung bringt Lebensraum Wattenmeer in Gefahr | 29-06-2025

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Als wichtigen Schritt schlossen sich die Bürgerinitiativen Ostfrieslands am 18. Januar 2025 zusammen. Jetzt zeigt sich, wie bedeutend dieser Schulterschluss war. :) | foto.hufenbach

29-06-2025 | Pressemitteilung | SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.

Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) appeliert an natur- und lebensbezogene Vernunft aller verantwortlich Beteiligten

Wattenmeer/Borkum. „Nicht nur die Nordsee, sondern sogar das eigentliche Naturschutzgebiet Wattenmeer geraten immer mehr in den Sog einer steigenden Industriealisierung”, befürchtet Bürgermeister Gerd-Christian Wagner. „Aktuell steht am Mittwoch 2. Juli dazu ein niederländisch-deutsches Abkommen auf der Tagesordnung des Bundeskabinetts, bei dem es um Gasförderung nahe Borkum sowie eine Kabelverlegung durch eine erst vor kurzem entdeckte Rifflandschaft geht.”

Als Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN) sehe er die Gefahr, dass sobald diese neue Gasförderung nahe des Wattenmeeres erst einmal in Betrieb ist, würden weitere wirtschaftliche Aktivitäten wie Förderinseln, weitere Pipeline- und Kabelverlegungen oder noch mehr Öl- wie Gasförderungen nebst CCS wohl nur noch schwer verhindert werden können. „Ganz zu schweigen von der damit einher gehenden steigenden Bedrohung durch Unfälle, die insbesondere das Wattenmeer dauerhaft verseuchen könnten.” Gerade die Auswirkung der bisherigen Gasförderung in der Region Groningen mit ihren Erdbeben und Bodenabsenkungen zeige ja nun mehr als deutlich, was das Wattenmeer, und mit ihm die Inseln von Schiermonnikoog bis Borkum, Juist und Norderney mit einer Gasausbeutung zu erwarten haben.

„Zudem geht es hier bei der zu erwartenden Fördermenge nur um circa ein bis drei Prozent des deutschen Gasverbrauchs.” So entstehe aus Sicht der SDN der deutliche Eindruck, dass die Geschäftsinteressen eines Wirtschaftskonzerns über Natur und Menschen gestellt werde. Zumal, wenn dieser auch noch mit Gerichtsprozessen und Schadensersatz drohe. Vielmehr böten sich doch gerade jetzt verstärkte Überlegungen in Richtung alternativer Energien sowie Möglichkeiten zur Energieeffizienz an. „Es ist einfach an der Zeit nachhaltig umzudenken und nach wirklichen Lösungen zu suchen!“, appelliert Wagner an die natur- und lebensbezogene Vernunft aller verantwortlich Beteiligten und besonders an die Mitglieder des Bundeskabinetts. „Unser Weltnaturerbe muss einfach besser geschützt werden!“

Zusatz-Info

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie zuletzt auch der Unterelbe.


-ex> SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.


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