Die Geschwindigkeit, mit der die Natur durch die Öl- und Gasindustrie in Mitleidenschaft gezogen wird, scheint keine Grenzen mehr zu kennen :( | foto.hufenbach
14-11-2024 | Pressemitteilung | SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.
Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) nimmt Stellung zum Referentenentwurf zur Änderung des „Hohe-See-Einbringungsgesetzes“
Deutsche Nordsee. Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN) spricht sich entschieden gegen den vorliegenden Referentenentwurf zur CO₂-Speicherung im Meeresuntergrund der Nordsee aus. Dieser Vorschlag sieht die großflächige Nutzung von CCS (Carbon Capture and Storage) als zentrale Maßnahme zur Emissionsreduktion vor. „Wir betrachten diesen Ansatz als risikobehaftet und ineffizient und lehnen jegliche industrielle Nutzung und potenziell umweltschädliche Eingriffe in den Lebensraum Nordsee ab,“ stellt Kapitän und Seelotse Ulrich Birstein als zweiter SDN-Vorsitzender klar.Mit Hinweis auf den Klimawandel haben Regierung und Industrie bisher CCS als Möglichkeit zur Treibhausgas-Neutralität beworben. Insbesondere für schwer vermeidbare Emissionen in der Zement- und Kalkindustrie. In einigen Ländern bereits bestehende CCS-Projekte auf Hoher See werden dabei gerne als erfolgreiche Beispiele zur Sicherheit dieser Technologie benannt. Dabei wird allerdings konsequent ignoriert, das es in deutschen Gewässern schon jetzt erhebliche Konflikte um Nutzungen und Ökologie gibt. Stattdessen soll – statt einer effizienten Vermeidung sowie Reduzierung von Emissionen – eher eine unnötige Technologisierung gepuscht werden. Damit einher gehende Risiken wie CO₂-Leckagen mit Versauerungen von Meeres-Lebensräumen sind dabei keine erstgenommenen Probleme. Ganz so wie ein Verschieben dieser Risiko-Last auf die nächsten Generationen. Und europäische wie nationale Umweltgesetze werden damit dann auch gleich ausgehebelt und langfristig unterlaufen.
Die SDN lehnt die CO₂-Speicherung unter der Nordsee entschieden ab. Die Nordsee als Lebensraum sei zu wertvoll. Sie dürfe nicht zur Mülldeponie für CO₂ und andere schädliche Abfälle der Industrie werden. „Die Schutzgemeinschaft fordert eine Klimapolitik, die auf nachhaltige Emissionsminderungen setzt,“ so Birstein. Der Fokus müsse auf wirksame, zukunftsfähige und ökologisch tragfähige Lösungen gerichtet sein.
SDN-Forderungen:
- Verzicht auf CCS in deutschen Gewässern
- Einsatz von CCU (Nutzung von CO₂) statt CCS (Einlagerung von CO₂)
- Schutz des marinen Lebensraums
- Natürliche CO₂-Speicherung als nachhaltige Alternative.
Zusatz-Info:
Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und parteiübergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.
-ex> SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.
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