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Sorge um das Weltnaturerbe Wattenmeer - UNESCO rügt Deutschland | 26-07-2024

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Das Weltnaturerbe Wattenmeer ist mehr denn je in Gefahr :) | foto.hufenbach

26-07-2024 | Pressemitteilung | NABU

Krüger: Wir sind verpflichtet die weltweit einzigartige Naturlandschaft zu erhalten

Das UNESCO-Welterbekomitee wird Deutschland, Dänemark und den Niederlanden eine Rüge erteilen. Die 195 Mitgliedsstaaten der Welterbekonvention sorgen sich um das Wattenmeer und sehen den außergewöhnlichen Wert des Ökosystems in Gefahr. Das Komitee folgt mit seinem Beschluss vom 24. Juli einer Beschwerde, die der NABU zusammen mit anderen Umweltverbänden bei der UNESCO eingereicht hatte. Die zunehmende industrielle Nutzung, insbesondere der Ausbau von Kabeltrassen und Pipelines mitten im UNESCO-Weltnaturerbe wird kritisiert. Am Ende könnte die Aberkennung des UNESCO-Welterbe-Titels drohen. 


„Wir sind verpflichtet, dieses weltweit größte zusammenhängende Wattenmeer mit seiner natürlichen Dynamik als Teil des Welterbes zu erhalten“, so NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger, „Mehr als zehn Millionen Wat- und Wasservögel sind auf eine intakte Natur an der Küste angewiesen. Millionen Touristen suchen in ihrem Urlaub an der Nordseeküste Erholung in der Natur - unverzichtbar für die Küstenkommunen und die regionale Wirtschaft. Das Welterbe Wattenmeer darf nicht zum Verlierer der Energiewende werden. Neue Gasbohrungen riskieren Natur- und Klimaschutz, LNG-Terminals überbauen wertvolle Küstenbiotope und Kabeltrassen, Wasserstoff- und CO2-Pipelines zerschneiden diesen einzigartigen Naturraum. Die UNESCO ruft Stopp. Bund und Küstenländer müssen jetzt entschlossen gegensteuern“. 

Aus Sicht des NABU braucht es eine kritische Bedarfsprüfung und überfällige Folgenabschätzung für sämtliche Vorhaben. Kabeltrassen für den Offshore-Strom und Pipelines müssen im UNESCO-Welterbegebiet, wo immer es möglich ist, vermieden werden und vorrangig in die Schifffahrtstraßen der Ems, Weser und Elbe verlegt werden. Hier ist der Meeresboden durch die Vertiefung der Flüsse bereits stark geschädigt. Weiterhin sollten bestehende Infrastruktur-Korridore mit geringer Leistung „recycled“ und aufgerüstet werden, anstatt wertvolle Wattflächen zu zerstören. Deutschland, aber auch die Niederlande und Dänemark müssen sich bewusst sein welches Paradies für Mensch und Tier mit dem UNESCO-Welterbe Wattenmeer auf dem Spiel steht.

Hintergrund:

Bei der letzten Jahresversammlung des internationalen Welterbe-Komitees der UNESCO im saudi-arabischen Riad wurde ein erster Beschluss über das Wattenmeer gefasst. Dieser äußert deutliche Kritik vor allem an der fossilen Energiegewinnung und der Zerschneidung des Wattenmeeres durch Kabeltrassen vor allem für den Offshore Wind Ausbau. Die UNESCO verlangte von den drei Wattenmeerstaaten, eine gemeinsame Umweltprüfung aller schädlichen Einflüsse vorzunehmen und so festzustellen, wie weit das für die Natur verträgliche Maß schon überschritten ist. 


-ex> Mehr Infos mit Karten zur Belastung des Wattenmeers durch Infrastrukturvorhaben


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