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Offener Brief – Stadthalle im Pumpwerkpark | 24-06-2023

FOTO: Hufenbach


Das Kulturzentrum Pumwerk soll mit einem Stadthallenneubau garniert werden, wofür der Pumpwerkpark samt Bolzplatz geopfert werden soll :( | foto.hufenbach

24-06-2023 | Petition | Offener Brief | ->Initiative Südstadt für alle

Die Initiative Südstadt für Alle

möchte den Pumpwerkpark als grüne Zone im Quartier erhalten und hat dem Rat der Stadt Wilhelmshaven einen offenen Brief übergeben und eine Unterschriftenaktion gestartet. Am Sonntag, den 25.06. trifft sich die Nachbarschaft unter den Bäumen im Grünen, um weitere Strategien zu besprechen.

-> zur Petition: -ex> Südstadt für Alle - Finger weg vom Pumpwerkpark!

Wir, die Unterzeichnenden dieses Briefes bitten den Rat der Stadt ***achtet gut auf unsere Stadt*** in der Ratssitzung am 28. Juni 2023.


Offener Brief – Stadthalle im Pumpwerkpark

Mit diesem Schreiben wird der Rat der Stadt ersucht, in der Ratssitzung 28. Juni 2023, eine besonnene Entscheidung für die Kommune zu treffen.

Öffentlich spricht die Verwaltung davon, eine Stadthalle im Pumpwerkpark bauen zu wollen. Und legt Ihnen, den Ratsmitgliedern, einen Antrag vor, dieses Bauvorhaben, in das vermutlich schon Geld geflossen ist, abzusegnen. In diesem Brief wird der Versuch unternommen, die Stadthalle in den Gesamtkontext einer Kommune zu stellen.

Zwei Fragen stellen sich:
1. Darf die Stadt Wilhelmshaven Boden versiegeln? für eine Stadthalle?
2. Wenn in Wilhelmshaven am Meer eine Stadthalle gebaut werden dürfte, was spräche dagegen, dies im Pumpwerkpark zu tun?

Dieses Bauvorhaben könnte mit Aufgaben und Zielen einer Kommune (über 10.000 davon gibt es in Deutschland) kollidieren.

Das Bundesverfassungsgericht hat im April 2021 ein wegweisendes Urteil zum Klimaschutz gesprochen. Es bezieht sich dabei auf das Grundgesetz, Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG und Art. 20a GG.

Es geht darin um den Schutz des Lebens vor den Folgen des Klimawandels, auch in Bezug auf zukünftige Generationen. Es gibt eine Verantwortung, die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere zu schützen.

Wenn auch aus dem Klimaschutzurteil kein Handeln für die Kommunen abzuleiten ist, sind doch die Bezugsquellen des BVG aus dem Grundgesetz für die Exekutive maßgeblich.

Was bedeutet es, das Grundgesetz ernst zu nehmen?

Mit einer Bebauung des Pumpwerkparkes würde neue Fläche versiegelt werden. Lebensräume der Pflanzen- und Tierwelt wären unwiederbringlich vernichtet. Und nicht nur das, mit einer Bebauung wird nicht nur Fläche versiegelt, sondern auch Volumen, mit einer Haut aus Steinen verbaut. Wetterfolgen durch den menschengemachten Klimawandel sind in Wilhelmshaven vor allem Starkregenereignisse und Überschwemmungen. Denken Sie auch an den Anstieg des Meeresspiegels, in naher Zukunft. Ein anderes kommt hinzu, Steine und Autos sind extreme Wärmespeicher. Die Temperatur wird sich also weiter erhöhen.

Der Pumpwerkpark ist ein Treffpunkt für Menschen. Ein Stück freier Himmel im Schatten der Bäume. In fußläufiger Nähe zur Grundschule Rheinstraße und zu einer Seniorenanlage. Er bietet Raum für sportliche Aktivitäten, ein Fußball- und Bouleplatz sind vorhanden. Das darf doch nicht zerstört werden, für eine Stadthalle am Meer, mit schwindender Einwohnerzahl und einem eher dünnbesiedelten Umland? Wilhelmshaven hat 70.000 Einwohner. Von denen sich nur ein marginaler Teil, die dort stattfindenden Vergnügungen wird leisten können, durchaus auch aus Gründen der körperlichen Mobilität. Auch wenn Ihnen das Geld geschenkt erscheint (Kohlestrukturfond), so ist es doch Steuergeld, was verantwortungsvoll ausgegeben werden will. Unabsehbare Folgekosten sind wahrscheinlich. Denken Sie an das Feuerschiff und die zwei Millionen, die Sie nach bewilligt haben.

Veranstaltungsorte sind in der Stadt vorhanden. Es gibt ein wunderbares Theater mit 500 Sitzplätzen, das Pumpwerk, das TheOs mit 99 Plätzen, Tagungsräume im Hotel Atlantik auch die Nordseepassage wäre mit Phantasie für Veranstaltungen zu nutzen, Sportstätten … alles da. Noch ein anderes kommt hinzu. Corona wird nicht die letzte Pandemie gewesen sein, mit Auswirkungen auf Großveranstaltungen. Woher wird die Gewissheit genommen, dass Wilhelmshaven eine gebaute Stadthalle auch bespielen könnte? Eine Entscheidung für eine Stadthalle im Pumpwerkpark oder anderswo, muss diese Gewissheit mit Zahlen, Daten, Fakten begründen können. Liegen diese vor?

Darf sonst die Zukunft verbaut werden?

Diese Entscheidung haben Sie, die Ratsmitglieder, am Mittwoch zu treffen. Eine Entscheidung, die jede/r mit ihrem/seinen Gewissen zu vereinbaren hat. Bei einer Gewissensentscheidung darf man sich nicht der Stimme enthalten! Das wäre nicht fair.

Soweit zu den Zielen, doch nun noch zu den Aufgaben von Kommunen. Da ist Wilhelmshaven in illustrer Runde mit den anderen 10.000 Kommunen im Land. Dieses Thema betrifft das Heizen. Bauvereine in der Stadt stöhnen auf, aber auch private Hausbesitzer brauchen Orientierung. Das Heizen mit Gas und Öl wird infolge der CO2 Bepreisung sehr teuer werden. Verbrennen fossiler Stoffe verursacht einen hohen Emissionsausstoß. Dafür muss jeder Verursacher in Zukunft sehr viel mehr Geld bezahlen. Wegen der langfristigen hohen Kosten ist es deshalb schlauer, auf andere, vor allem vernetzte Energieformen, zu setzen. Voraussetzung für den Neubau einer Stadthalle, wäre es, zu wissen, auf welches Netz die Kommune setzen will, denn man darf den heutigen jungen Leuten nicht eine Energieform hin bauen, die in Zukunft kein Mensch mehr bezahlen kann.

Die kommunale Selbstverwaltung muss eine kommunale Wärmeplanung erarbeiten, spätestens bis 2028, besser früher, muss das stehen. Was kommt für die Stadt in Frage? Möglichkeiten liegen in einem Netz aus Abwärme, Abwasserwärme, Geothermie, Solarthermie etc. Wie können diese Möglichkeiten, man könnte auch von Potenzialen sprechen, für Wilhelmshaven genutzt werden. Die Stadt hat unendliches Potenzial in den jungen Leuten, in den Schulen. Sie verstehen etwas von Naturwissenschaften.

Schule, damit ist eine weitere, jetzt umzusetzende Aufgabe in der Kommune angesprochen. 2026 hat ein erhöhter Raumbedarf für den Ganztag an Grundschulen zu stehen. Die Grundschule Rheinstraße hat, außer einem Tor zu einem asphaltierten Schulhof, keine Fläche. Noch nicht einmal Parkplätze für die Lehrkräfte sind vorhanden. Der Pumpwerkpark ist doch ein prima Außengelände, nutzbar für die Untersuchung von Flora, Fauna und Vogelwelt. Nicht zuletzt könnten die kleinen Forscher:innen hier Umfang und Flächenvermessungen vornehmen. Stoff der dritten bis vierten Grundschulklasse. Was Versiegelung bedeutet spüren sie schon jetzt.

Liebe Ratsleute, nutzt Eure Stimme am Mittwoch klug für die Zukunft – achtet gut auf Lebensräume für alle Lebewesen in der Stadt.

wat mutt, dat mutt – aver wat nich mutt, mutt auch nich.

Seien Sie herzlich gegrüßt. Man wird auf Sie schauen.



-> zur Petition: -ex> Südstadt für Alle - Finger weg vom Pumpwerkpark!


Links

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