

Manche Illuminationen sollte man dringend überdenken :( | foto.hufenbach
28-03-2023 | Kommentar | -ex> Wolf-Dietrich Hufenbach | CEO | Zukunftswerkstatt Wilhelmshaven
Es darf gespart werden | Schwere Zeiten für Wilhelmshaven?
Das Wilhelmshavener Kommunalpalament bekam die vorläufige Haushalts-Streichliste durch das lokale Presseorgan serviert, was ihm nicht gerade "schmeckte".Der Unmut ist groß, aber bevor man sich wundert, sollte man sich nochmal an den Moment erinnern, als man dafür stimmte 40 Millionen Euro aus dem Strukturwandelmittelfond der niedersächsischen Landesregierung zuzuweisen. Die deckte damit Kosten der Infrastruktur für eine Flüssiggasleitung, weil das benötigte Geld angeblich in den laufenden Haushalt der Landesregirung nicht einzufädeln war.
Ob man es je zurückbekommt, steht in den Sternen.
Nebenbei wurde man durch den Bau der Gasinfrastruktur an Gaslieferverträge bis 2043 gebunden, die das Ziel, dem Klimawandel zu begegnen, ab absurdum führen. Die eigentlichen Anpassungsmassnahmen wurden, sofern sie überhaupt noch einen Effekt für das anvisierte 1,5 Grad-Ziel haben können, auf das Jahr 2035 terminiert.Grundlegendes Konzept für Wilhelmshaven fehlt bis heute
Wilhelmshaven mangelt es an einer grunglegenden Strategie, sich zukunftsgerecht auszurichten. Viele Informationen, die im Rat der Stadt besprochen und abgestimmt werden, sind die Quintessenz eines längst überholten Selbstverständnisses von Wachstums- und Profitstreben, das dringend auf den Prüfstand gehört und löngst Gemeinwohlökonomie heißen müßte.Drei Tiny Houses, die mitten in der Stadt als Auftakt zur Zersiedelung Wilhelmshavens in einer Ratssitzung beschrieben werden, sind Ausdruck einer Haltung, die einer Entwicklung von Wohnraumalternativen und somit wachsender Attraktivität komplett im Wege steht. Vielleicht soll sie auch denen dienen, die Wohnimmobilien besitzen und befürchten, dass bei einem Einwohnerrückgang diese nicht oder nur noch sehr schwer zu vermieten wären.
Tourismusregion stärken
Als Alternative zur Zersiedelungsdiskussion wäre durchaus vorstellbar, dass die leerstehenden Immobilien zu Ferienwohnungen werden, denn touristisch interessant ist Wihelmshaven und sein Umland allemal, auch, weil wegen des Klimawandels und gestiegner Kosten nicht mehr so oft in den Urlaub geflogen wird.Eine Utopie, aber vielleicht wird Wilhelmshaven für Studierende auch ´mal so attraktiv und interessant, dass sich hier, wie in Groningen, 80.000 davon tummeln – wer weiß :)
Die städtischen Streichorgien sind die Wilhelmshavener gewohnt, aber die darin vorgeschlagenen Parameter zeigen ein wenig, wie fantasielos man an die Geschichte rangeht.
Meckern ist immer drin, aber nach Lösungen zu suchen, eher selten
Man befindet sich längst im eigenen Fahrwasser der Fantasielosigket, gepaart mit politischen Zwängen, aus denen man zähneknirschend auch schon mal als Getriebener hervorgeht.Der Klimawandel sollte allen zu denken geben, nach grundlegenden Lösungen zu suchen und den Mut zu einem grundlegenden Wandel aufzubringen. Eigentlich können die Veränderungen nicht schnell genug gehen, aber die Mühlen der Politik mahlen nicht nur in dieser Hinsicht viel zu langsam.
Ein Klinikum, dass sich im Neubau befindet und schon während dieser Phase saniert werden muss, hinterlässt Unbehagen. Es hängt Wilhelmshaven mit seinen Kosten von derzeit 194 Millionen Euro wie ein Klotz am Bein, weil der Rat der Stadt mehrheitlich entschied, ein kommunales Klinikum bauen zu wollen.
Da sich das Oberzentrum Wilhelmshaven viel zu oft als Insel betrachtet, werden Konzepte eines eventuellen Klinikverbundes auf Augenhöhe von vornherein unmöglich und letzten Endes sehr teuer für die Jadestadt.
Dann auch noch bei der Bildung massive Einschnitte vornehmen zu wollen, der Basis der gesellschaftlichen Entwicklung, grenzt, salopp formuliert, an Wahnsinn.
Von dem dramatischen Lehrermangel mit den anhängigen Konseuenzen für die Bildungsebene scheinen diese Geister noch nicht viel gehört zu haben und vielleicht auch nicht, von der ansteigenden Jugendkriminalität, die auch viel mit Bildung zu tun hat:Zitat: "Jugendkriminalität nimmt zu ... Ursachen sind vielfältig: Vernachlässigung von Sicherheit, Bildung und Erziehung rächt sich ... Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, zeigt sich besorgt über den Anstieg der Jugendkriminalität in Deutschland. Laut einer aktuellen Analyse nehmen Delikte von Kindern und Jugendlichen dramatisch zu. Allein bei Kindern wurden in 2022 93.095 Tatverdächtige geführt, ein Plus von 35,5 Prozent. Die Ursachen hierfür sind vielfältig, nach Ansicht der DPolG sind jahrzehntelange Vernachlässigungen der Strukturen von Sicherheit, Bildung und Erziehung dafür verantwortlich. ..."
(-ex> Pressemitteilung der DPolG zum Anstieg der Jugendkriminalität | 27. März 2023)
In Wilhelmshaven fallen unter eine optionale Streichorgie Posten wie, Beratungstellen für Kinder schließen zu wollen, die "Abschaffung der Streetwork, den Zuschuss für das Jugendzentrum "Point" zu streichen, oder die kommunale Sozialarbeit ins Visier zu nehmen. Das ist Ausdruck einer Politik, die die gesamtheitliche Betrachtung ihrer Stadt und deren Zukunft mitsamt den dringend nötigen Veränderungen gänzlich aus den Augen verloren hat.
Es wird eigentlich nur noch geflickt, wo geflickt werden kann. Das dann als Konsolidierungsplan zu präsentieren, ist aufgrund der Historie der Stadt schlichtweg Humbug. Gelungen ist lediglich eine temporäre Haushaltsgestaltung, und das sehr oft nur unter Zuhilfenahme der Landesregierung, die ab und zu eine Finanzspritze in Millionenhöhe zückte, deren Grund eigentlich so richtig niemand nachvollziehen konnte.
Paradigmenwechsel dringend nötig
Ideen mit Klima- oder cleveren Bürger-Projekten zu verknüpfen und die Bürger:innen überhaupt auf Augenhöhe mit ins Boot zu holen, ist das Gebot der Stunde.Städte wie Kopenhabgen machen es dramatisch innovativ vor, was nicht nur auf deren Fahrradpoitik projiziert werden darf. Dort werden die die Entwässerungsrohre unter den Straßen größer dimensionert ausgetauscht, wegen des drohenden Klimawandels und dem zunehmenden Starkregen.
Grundlegende Vorsorge spart so zukünftige Kosten, die sich in Wasserschäden niederschlagen würden.
Die Zukunftswerkstatt Wilhelmshaven, die gerade von Bürger:innen gegründet, an den Start geht, sieht die Stadt unter dem Gesichtpunkt einer grundlegenden Veränderung auf einem erfolgreichen Weg in eine nachhaltige Zukunft. Die Stadt steht sich mit immer wiederkehrenden Konsolidierungsplänen selbst im Weg, die den Namen nicht einmal verdienen, weil sie immer wieder aus der Not geboren werden, sich ständig wiederholen und so keine grundsätzlichen Veränderungen fördern.Ein innovative Ausrichtung in die Zukunft ist so von vornherein ausgeschlossen.
Wie wenig Wilhelmshaven sich mit der Zukunft auseinandersetzt zeigt auch ein Kommentar auf Facebook:Zitat: "Gestern war Earth Hour 2023, Am 25. März 2023 um 20.30 Uhr Ortszeit schalteten Menschen auf der ganzen Welt für eine Stunde ihre Lichter aus, um gemeinsam ein starkes Zeichen für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit zu setzen. Wilhelmshaven ein Vorreiter in Sachen Umweltbewusstsein hat diese Aktion unterstützt, durch die Festlegung des Termins der Willumina auf dieses Datum… ja ich fand diese Lichtillumination auch prima und habe Sie mir angeschaut, einzig der Termin macht mich stutzig… … Feuer frei …."
Eine Lichtshow am Tag, an denen andere Städte als Zeichen für den Klimaschutz die Lichter ausschalten, zeigt einmal mehr die derzeitige Sensibilität gegenüber wirklich wichtigen Themen.
Zukunftswerkstatt Wilhelmshaven empfiehlt: Bürgerkonvent :)
Um einen Paradigmenwechsel einleiten zu können, bedarf es eines grundlegenden Wandels: Ökologie first :), denn ein "weiter so" ist angesichts des Klimawandels und einer sich dramatisch verändernden Wirtschaftswelt grob fahrlässig.Mit einem kommunalen Bürgerkonvent, bestehend aus einer repräsentativen Auswahl an Wilhelmhaver:innen, könnte sich vieles ändern. Das schlingernde Wilhelmshaven könnte ohne immer widerkehrende Animositäten auf Augenhöhe in zukunftsorientierte und innovative Bahnen gelenkt werden.
Schlagzeilen über Holzhochhäuser, die man in Wilhelmshaven derzeit gar nicht bauen darf, aber regelmässsig als neues sensationelles Goldenes Kalb durchs "Dorf" treibt, bedarf es dann garantiert nicht mehr.
-ex> Wolf-Dietrich Hufenbach
CEO | Zukunftswerkstatt Wilhelmshaven
-ex> Zukunftswerkstatt Wilhelmshaven
-ex> Innovation Wilhelmshaven
-ex> Bürgerkonvent
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