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NABU Brachflächen Ernährungssicherung | 28-02-2023

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Trotz vordringlichem Natur- und Artenschutz soll die Intensivierung auch auf Brachflchen ausgedehnt werden:) | foto.hufenbach

28-02-2023 | Pressemitteilung | NABU

NABU: Brachflächen sind entscheidend für Ernährungssicherung

Miller: Fokus auf Flächen ignoriert Bestäubungsleistung, Bodengesundheit, Nährstoff- und Wasserkreisläufe und Klimaschutz Berlin – Wiederholt entfachen unter dem Vorwand der globalen Ernährungssicherung einige Stimmen eine agrarpolitische Diskussion. Entgegen vielen Empfehlungen sollen demnach Brachen für die landwirtschaftliche Produktion freigegeben werden. NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller kritisiert den falschen Fokus der Diskussion:



“Wenn wir die Diskussion über Brachflächen ehrlich führen wollen, dann müssen wir darüber sprechen, wie wir langfristig Bedingungen für gute Ernteerträge schaffen. Da geht es nur scheinbar um die Menge der Flächen. Entscheidend sind vielmehr natürliche Faktoren, wie Bestäubung, Bodengesundheit, Nährstoff- und Wasserkreisläufe bis hin zum Klimaschutz. Die aktuelle Diskussion beschäftigt sich nur mit der Maximierung der Flächen. Das geht am Thema vorbei.”



Hintergrund


Selbst wenn alle Brachflächen in der EU bewirtschaftet würden, würden sich die weltweiten Getreideernten um weniger als 0,5 Prozent erhöhen. Das hätte kaum Auswirkungen auf die Getreidepreise. Die Freigabe der Brachen in Deutschland hat somit keinen nennbaren Effekt auf die weltweite Ernährungskrise, die vor allem auf die steigenden Preise zurückzuführen ist. Der Verlust der Artenvielfalt hingegen würde sich verschärfen, die Ökosysteme weiter destabilisieren und somit auf Kosten für die Landwirtschaft wichtiger Umweltleistungen (Bestäubung, natürliche Schädlingsbekämpfung, Erosionsschutz) gehen und langfristig wiederum die Produktivität der deutschen Landwirtschaft gefährden.



In Deutschland sind zurzeit ungefähr ein bis zwei Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche Brachen. Diese Flächen sind unverzichtbar, um das Artensterben aufzuhalten. Viele wissenschaftliche Studien zeigen sogar, dass mindestens zehn Prozent der Fläche notwendig wären, um den Biodiversitätsverlust zu stoppen.



Derzeit werden nur rund 30 Prozent der zur Verfügung stehenden Ackerflächen für die direkte menschliche Ernährung genutzt. Der Rest der Fläche wird für Futter- und Energiepflanzen verbraucht – gemessen an der Ernährungsfrage handelt es sich dabei um vergleichsweise ineffiziente Flächennutzungen. Aus der Ukraine wurden zuletzt überwiegend Futtermittel nach Deutschland importiert.
Die Gemeinsame EU-Agrarpolitik (GAP) legt fest, wie die europäische Agrarförderung von 2023 bis 2027 verteilt werden. Eine Voraussetzung für die landwirtschaftlichen Betriebe, die Basisprämie zu erhalten, ist die Stilllegung von vier Prozent der Ackerfläche. Infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine hat das Bundeslandwirtschaftsministerium diese Regelung bis Ende 2023 ausgesetzt.




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