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Das Lügenmärchen vom Grünen Zaubergas | 19-09-2023

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Seit der Anlandung von LNG soll auf dem Voslapper Groden Nord soll alles anders werden :( | foto.hufenbach

19-09-2023 | Kommentar | Wolf-Dietrich Hufenbach| Zukunftswerkstatt Wilhelmshaven

Wasserstoff Hype in Wilhelmshaven | TES, d. h. die alten Bekannten aus Öl- und Gasindustrie, machen Druck

Das Who is Who aus der Energie- und Finanzbranche plant eine Wasserstoff-Infrastruktur an 5 zentralen weltweit verteilten Knotenpunkten: Australien, Deutschland, Japan, Vereinigte Arabische Emirate und Saudi Arabien und den USA.

Die Endverbraucher:innen werden wie im Fossilen Zeitaler wieder zentral an private Investoren gekoppelt, die dann über ein neu gebildetes Wasserstoff-Kartell, wie bei Gas uns Öl, die Preise des angeblich Grünen Wasserstoffs diktieren werden.

Das hat Folgen

Schon heute ist die deutsche Stahlindustrie hoch subventioniert und kämpft mit der weltweiten Wettbewerbsfähgkeit. Die Globaliserung entsprach durch massive Subventionierung der Schifffahrt insgesamt betrachtet einer Kostensenkung der Produkte und Güter, die in Deutschland gekauft, aber auch exportiert werden.

Wasserstoff als Energieträger könnte diesen Wettbewerb zu Ungunsten des Industriestandortes Deutschland verändern, so dass nicht nur der eigenen Volkswirtschaft Steuergelder fehlen, dass in die Taschen von Privatinvestoren fließt, sondern Exportgüter immer teurer werden lässt, wenn die Wasserstoffpreise anziehen.

Ein Parallelbeispiel sind die Öl- und Gaspreise,

die aneinander gekoppelt bei Erhöhungen extreme Auswirkngen auf Deutschlands Wirtschaft aber auch deren Bürger:innen haben. Es entsteht eine unaufhaltbare Subventionsspirale, wie bei der Bezuschussung sämtlicher Energieverbraucher:innen in der vergangenen Heizperiode, die letzendlich die Steuerzahler:innen selbst abdecken. Dadurch wird wiederum der Handlungsspielraum des Staates massiv eingeschränkt, da dieses Geld dann der eigenen Volkswirtschaft fehlt.

Unsinn: Alternativloser Standort

Die Behauptung, Wilhelmshaven als Standort wäre "alternativlos“, wird durch die 5 globalen Standorte ad absurdum geführt.

Allein Rotterdam hat einen Terminal, der gar nicht ausgelastet ist, viel zentraler liegt, aber nicht in die Hände von TES integriert werden kann, weil es Konkurrenten auf dem Weltmarkt gibt, die sich die Butter im Gas und Wasserstoffpoker nicht vom Brot nehmen lassen wollen.

Konkurrenzausschluss

Dadurch, das das Finanzkonsortium TES seine eigenen Anlagen zur Anlandung von Flüssiggas baut, besteht auch das Recht, die Nutzung für Konkurrenten stark einzuschränken. Ein Wettbewerb im Energiesektor und damit auch bei der Preisgestaltung des Wasserstoffs wird somit unterdrückt.

Alte Bekannte

Das Team von TES, das als GmbH firmiert, kommt hauptsächlich aus der Gas- und Ölindustrie und positioniert sich nun im Sinne der Finanzwirtschaft als Spezialist für die Transformation ins angebliche Wasserstoffzeitalter?

Da stellt sich die Frage, wie die ehemaligen Spezialisten der fossilen Energieträger zu glaubhaften Akteuren der Energiewende werden wollen, die in der Vergangenheit alles getan haben, um mit möglichst wenig Aufwand den größtmöglichen Profit zu erzielen, koste es was es wolle.

Oberstes Ziel: Profit- und Gewinnmaximierung

Öl- und Gasindustrie haben nur die Gewinnmaximierung als Ziel und in der Vergangenheit alles getan, um die Abnehmer:innen an ihre Rohstoffe zu binden. Die Verzögerungstaktik zur Verhinderung der Einführung alternativer Energien durch Preissenkungen von fossilen Energieträgern oder den optionalen Aufkauf von Windenergiebebauungsgebieten, sind Spielbälle, im zweifelhaften Geschäft einer "angekündigten und mit großem Aufwand beworbenen ökologischen Wende".

Es winkt ein Riesengeschäft, wenn es klappen würde, aber wie bisher bringt es Staaten und Abnehmer:innen abermals in die Abhängigkeit eines privaten und zentralisierten Energieversorgungssystems.

Kapazitäten

In ganz Europa gibt es Verbindungspunkte ins Gasnetz, die insgesamt betrachtet bei etwa 26 Prozent Auslastung liegen. Damit hätte die Gas- und Ölindustrie genügend Spielraum, ihre Gewinnmaximierungsaussichten auch an anderen Standorten Realität werden zu lassen. Schon aus der Erkenntnis heraus, dass klimafreundlicher Wasserstoff in der benötigten Menge gar nicht produziert und in der Menge transportiert werden kann, weil die Schiffskapazitäten gar nicht zur Verfügung stehen, besteht überhaupt kein Zeitdruck, den TES herbeiredet.

Klimawandel wird torpediert

Durch die Weiternutzung von fossilem Gas, werden die Klimaziele "krachend" verfehlt werden. Bis 2030 wird es in Deutschland realistisch möglich sein, nur 15 Prozent des Wasserstoff-Eigenverbrauchs im eigenen Land zu produzieren, was sich sogar die Deutsche Regierung eingesteht.

Für den Gesamtverbrauch wird Grauer und Blauer Wasserstoff produziert, der weiterhin aus fossilem Gas generiert werden muss. Dabei setzen die Investoren bis 2040 auf 12 Prozent steigenden Gasverbrauch, während die Bundesregierung in ihrem Netzentwicklungsplan von ca. 43 Prozent Einsparung ausgeht, um die Klimaziele erreichn zu können.

Die Energiewende wird sich weiter verzögern und der Klimaschutz weiter massiv erschwert.

Shareholderbefriedigung

Das macht abermals deutlich, dass die Ziele von TES Gewinn- und Profitmaximierung durch die Steigerung der Gasproduktion sind, koste es, was es wolle. Aktieninhaber und sonstige Investoren können nur ins Boot gelockt werden, wenn saftige Renditen winken. Das hat das Öl- und Gaskartell schon in der Vergangenheit bewiesen und macht es bis heute.

Produktion von Wasserstoff benötigt gigantische Mengen an Strom

Um "Grünen" Wasserstoff allein für die Industrie herzustellen, wird eine gigantische Menge an Strom benötigt. So geht schon einmal rund 30 Prozent der Energie bei der Umwandlung von Strom zu Wasserstoff verloren. Den Strombedarf zur Herstellung von klimafreundlichem Wasserstoff kann laut Experten europaweit wahrscheinlich gar nicht gedeckt werden. Trotzdem investiert man massiv in die Gas-Hafen-Infrastruktur.

Verlust von LNG (Flüssigerdgas)


Alle anderen LNG-Standorte kommen ohne Chloreinleitungen in das UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer zur Reinigung der Rohre aus, die zur Regasifizierung genutzt werden, nur Wilhelmshaven nicht :( | foto.hufenbach

Schon die Anlandung von LNG (Flüssigerdgas) ist mit massiven Volumenverlusten verbunden und an dramtische Umweltschäden gekoppelt. Die Schiffe, die LNG aus den USA nach Wlhelmshaven bringen verlieren auf dem Weg nach Deutschland ca. 35 Prozent ihrer Ladung. Die Fracking-Gas-Quellen der Flüssiggasförderung in den USA werden größtenteils gar nicht verschlossen. So entweicht auch nach der wirtschaftlichen Ausbeutung weiterhin Methan in die Umwelt, das 20 Mal klimaschädlicher ist, als CO2 (Kohlendioxid).

In der "ARD Story: LNG um jeden Preis - Wie schmutzig ist das US-Gas? wird deutlich, wie sehr Profit und Gewinnmaximierungsabsichten im Vordergrund stehen und das auch die derzeitige Bundesregierung das sehenden Auges in Kauf nehmen muss, weil die Ernergieversorgung durch 16 Jahre Merkel-Regierung und damit die Priorisierung der Energiewende sehenden Auges verschlafen wurde:
Zitat: "... Die Gewinnung von Flüssigerdgas führt zu radioaktiven Abfällen, vergifteten Flüssen und einer enormen Klimabelastung. ... ... Die Umweltzerstörung, die die Förderung und der Transport verursachen, sind nicht auf den ersten Blick zu sehen. Deren Auswirkungen aber wird man ebenfalls spüren."
(Quelle: ARD Story: LNG um jeden Preis - Wie schmutzig ist das US-Gas?)

Versteckter subventionierter Wasserbedarf: Wilhelmshavener Leitungswasser

Für die Herstellung von einem 1 kg Wasserstoff werden 9 Liter Wasser im Elektrolyseverfahren benötigt. Nimmt man Meerwasser als Ressource, werden für 1 kg Wasserstoff ca 22,5 Liter Wasser verbraucht, das man vorher entsalzen und reinigen muss. So würden sich die Herstellungskosten für TES deutlich erhöhen.

In Wilhelmshaven soll aus Trinkwasser Wasserstoff erzeugt werden:

Zitat: "... Ressourcen, Hilfs- und Betriebsstoffe Die Roh- und Reststoffströme werden zum größten Teil über den Seeweg abgewickelt. Außer dem Verbrauch von Trinkwasser (aus dem öffentlichen Leitungsnetz) zur Wasserstoffherstellung und Meerwasser, das zum Wärmetausch (Entnahme + Wiedereinleitung) eingesetzt wird, ist der Betrieb nicht von lokalen materiellen Ressourcen abhängig. In der Wasserstoffproduktion und zur Dampferzeugung wird demineralisiertes Wasser benötigt. Hierfür wird nach aktuellem Stand eine werkseigene Wasseraufbereitung geplant. ..."
(Quelle: TagesordnungTop 9.1.4 227 2023Anlage 2.B164D_Abwägung_2023-08-09 (002).pdf)

Versteckte Subventionen

Die Konzessionsabgabe für die Industrie beträgt dabei "0,-" Euro, während Privathaushalte mit etwa 50-80 Euro zur Kasse gebeten werden. Lediglich eine Demineralisierungsanlage soll von TES gebaut werden, was die Kosten für das Investorenkonsortium minimiert, weil Steuerkostenzahler:innen die Industrie quersubventionieren.

Verheerendes Signal für die Landwirtschaft

Die Landwirtschaft dürfte über dieses Vorhaben nicht sonderlich erfreut sein und in absehbarer Zeit dürfte es hier im Norden zu Verstimmungen kommen, denn die Trockenperioden sind schon heute spürbar und könnten langfiristig zur Bedrohung werden, wenn Industriewasserbedarf und der der Landwirtschaft, die Lebensmittel produziert, kollidieren.

Preis für Wasserstoff

Das Team von TES steht für die Transferierung des Geschäftsgebahrens der fossilen Energien in die der Wasserstoff-Technologie. Vielleicht wird deshalb nicht darüber gesprochen, was der von TES produzierte Wasserstoff denn einmal kosten wird. In diesem Zusammenhang machen lediglich die Worte "fairer und "bezahlbarer" Wasserstoff die Runde, was auch immer das bedeuten mag.

Hier ´mal ein Vorgeschmack auf das, was nicht so gern in der Öffentlichkeit breitgetreten wird:

Zitat: "... Sofern Wasserstoff einen langen/weiten Weg zurücklegen muss, bevor dieser verwendet werden kann, könnten die Kosten für Transport und Verteilung dreimal so hoch sein wie die Kosten für die Wasserstoffproduktion selbst (IEA, 2019). Für einen Transport per Schiff, wird Wasserstoff i. d. R. verflüssigt. Alternativ wäre Wasserstoff in Form von Ammoniak oder in flüssigen organischen Wasserstoff-Trägermaterialien (LOHCs) zu transportieren. Für Entfernungen von weniger als 1.500 km ist der Transport von gasförmigen Wasserstoff per Pipeline wahrscheinlich die kostengünstigste Transportoption. Bei Transportentfernungen von mehr als 1.500 km ist der Transport von Wasserstoff in Form von Ammoniak oder LOHC (Anm. d. Redaktion: liquid organic hydrogen carriers) nach IEA (2019) kostengünstiger. Die Alternativen Ammoniak und LOHC sind zwar kostengünstiger zu verschiffen, aber die Kosten für die Umwandlungsprozesse (vorher/nachher) sind signifikant. Zusätzlich können Fragen der Sicherheit der Handhabung und der öffentlichen Akzeptanz in der Bevölkerung aufkommen. ..."
(Quelle: Bereitstellung_von_Wasserstoff_bis_2030.pdf | SCI4climate.NRW | November 2021)

Natur - und Umweltschutz werden untergepflügt

In der gemeinsamen Sitzung von APB (Ausschuss für Planen und Bauen)/UKLB (Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Brandschutz) vom 12.09.2023 bekamen die Umweltverbände 3 Minuten, um einen „Lebensraum, der inzwischen von der UNESCO als Welterbe der Menschheit anerkannt wurde“ bei den Entscheidungsträger:innen ins Gedächnis zu rufen. Bei ihren Ausführungen wurden sie sogar noch ermahnt, sich an die Zeit zu halten. Vorher verkündete der Vorsitzende sogar noch, dass die Umweltverbände gar keine Einwendungen bei der ersten öffentlichen Auslegung gemacht hätten. Das wurde durch einen lauten Zwischenruf von einem der Anwesenden der Umweltverbände von der Tribüne im Ratssaal verneint.

In der Sitzung ging es um über 2000 Seiten Gutachten, Tabellen und Abwägungen, von denen einige noch nicht einmal vollends ausformuliert wurden, also fehlten. Die die Volksvertreter:innen sollten trotzdem darüber abstimmen.

Es wurde deutlich, dass diese mehr als überfordert waren.

Einem Ratsmitglied genügt nur das jeweilige Fazit, das unter den vielen zu beurteilenden Zeilen nachgestellt wird. Er erläuterte, dass hier nicht getrickst werde und dass er den involvierten Gutachter:innen vollends vertraut.

Andere hielten flammende Reden für die Industrialisierung und somit auch die Überbauung eines Europäischen Vogelschutzgebietes in Zeiten von Flächenfrass durch die Industrie und massivem Artensterben.

TES drängt auf Zeit

In der beschriebenen gemeinsamen Sitzung des APB (Ausschuss für Planen und Bauen)/UKLB (Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Brandschutz) äusserte sich Frank Albers, Leiter der Abteilung Projektkoordinierung und Kommunikation bei TES-H2, zur Verlängerung der öffentlichen Auslagefristen und drängte auf die Abstimmung zugunsten von Investorenkonsortiums. Die Forderung nach einem vorzeitigen Baubeginn für die Grundflächen einiger Tanks beinhaltet Rodungen vor der nächsten Brut- und Setzzeit. Ohne diese Vorbereitungen würde sich das Projekt sonst bis Oktober 2024 verzögern.
Der Vorsitzende der Sitzung wies daraufhin, dass man zunächst einmal den Menschen verpflichtet sei und verbat sich diese Intervention.

Bürger:innen werden überhaupt nicht gefragt

In Zeiten des Klimawandels, von zunehmenden Unwettern, Artensterben, Gemeinwohlökonomie-Anstrengungen, zunehmender Armut und dem Einsatz von Bürgerräten wäre es denkbar, dass die Bürger:innen stärker und direkter als bisher mit ins Entscheidungsboot genommen werden.

FAZIT: Ökologie first :)

In Wilhelmshaven wiederholt sich Industrieansiedlungsgeschichte mit dem Novum, dass ein Europäisches Vogelschutzgebiet überbaut werden soll, was in Zeiten eines zunehmenden Klimawandels mit all seinen teils verheerenden Konsequenzen für Umwelt und Natur letztendlich undurchführbar sein müsste.

Durch beschleunigte Gesetzesverfahren werden neue Fakten zu Lasten von Natur und Umwelt geschaffen, die ein „weiter so“ begünstigen, das aber wegen des voranschreitenden Klimawandles keine Option mehr sein darf.
Nationale Ziele werden vorgeschoben, die angesichts der geschilderten und recherchierten Fakten höchst zweifelhaft sein dürften und auf dem Kardinalfehler beruhen, dass die Bundesregierung 16 Jahre die Energiewende förmlich ausgesessen und mit verhindert hat, weil die Interessen der Industrie und billiges Gas wichtiger erschienen.

Die drängt nach wie vor auf Wachstum und Profitmaximerung, als hätte sich nichts verändert, seit man die Grodenflächen in den 70ziger Jahren aufspülte, um dort Industrie anzusiedeln. Was das allein für Menschen und Tiere, also die Arten, bedeutet, braucht man niemandem klarzumachen, der sich im Bereich von Natur und Umwelt engagiert.

Das sogenante Zeitalter des Antropozän führt zur Ausbreitung von Krankheiten durch invasive Arten, dem Abschmelzen der Polkappen, zum Rückgang des Permafrost, zur Versauerung der Meere, zum Anstieg des Meeresspiegels, zur Korallenbleiche, zur Veränderung von Meeresströmen, zur Übernutzung oder dem Verlust zur Verfügung stehender Ressourcen, zu Landverlust durch Küstenerosion, zur Lichtverschmutzung, zu Hitzetoten, zum Eintrag von Kunststoffen in die Umwelt, zur Überfischung und zur Erwärmung der Ozeane, um einige zentrale und existenzielle Faktoren für das Überleben der Menschen darzustellen.

Durch eine Privatisierung der Energieinfrastruktur werden die Negativfaktoren faktisch zementiert und nicht abgemildert, weil das Übergangsszenario eine Weiternutzung fossiler Brennstoffe weit bis über das Jahr 2030 beinhaltet.

Hinzu kommen Steuergelder, also Subventionen, für Gasleitungen, basierend auf fragwürdigen Prognosen, die sich 2021 schon auf über 14 Milliarden Euro beliefen.

Das Investorenkonsortium TES möchte Schlüsselpositionen besetzen und privatisiert nebenbei den Energiesektor. Aus der Geschichte wissen einige, dass Privatisierung aus dem Lateinischen kommt (privare) und letztendlich bedeutet, das die Gemeinschaft und damit unsere Gesellschaft beraubt wird.

Der Haftungsspielraum beträgt gerade einmal 25.000 Euro, weil TES, derzeit mit Sitz in Wilhelmshaven, eine GmbH ist.

Eine Chance, das Projekt ins Wanken zu bringen, dürfte eine Klage bei der Europäischen Union sein, die auch zeitnah über die Umstände und das Fortschreiten des Industrievorhabens informiert werden müsste. Laut Aussagen des Leiters des Fachbereichs „Umwelt- und Klimaschutz" der Stadt Wilhelmshaven wurde in der Ausschussitzung klar, dass die Europäische Union ein erhebliches Mitspracherecht bei dieser Industrieansiedlung in Punkto Vogelschutzgebiet hätte. Offen ist, ob sie es tut.

Wilhelmshaven selbst fehlt ein General-Plan zur gesamtheitlichen Ausrichtung in eine nachhaltige Zukunft. Es mangelt an politischem Willen zur grundlegenden Veränderung der Jadestadt, bei der den Bürger:innen ein erhebliches Mitspracherecht eingeräumt werden müsste, ohne das den Entscheider:innen im Rat der Stadt ihre Kompetenz entzogen wird.

Bis 2050 drohen gesamtwirtschaftliche Schäden in Höhe von 900 Milliarden Euro, so die Schätzung einer Studie des Bundeswirtschaftsministeriums.

In Wilhelmshaven scheint man sich dessen nicht im Klaren zu sein, hat selbst kein Anpassungskonzept und greift zum Notnagel private Industrialisierung, denn wie der Wandel finanziert werden soll, ist völlig ungewiss.

Die Versicherungswirtschaft hat ihre Prämien schon einmal angehoben, was langfristig auch den Haushalt Wilhelmshavens immer mehr belasten wird.

Wie auch immer die Abstimmung der Wilhelmshavener ausgehen wird, rund um das Lügenmärchen vom Grünen Zaubergas, es wird nicht den Effekt haben, das sich alles zum Guten wandelt, sondern die Produktion von Wasserstoff preislich in exorbitante Höhen schnellen lassen, denn Investoren und Shareholder gieren nach ewigem Wachstum, das es nicht gibt.

Die Gesellschaft wird mit zunehmenden Wetterextremen leben müssen und ist weitesgehend nicht darauf vorbereitet. Die kommenden Generationen werden die gemachten Probleme bewältigen müssen.

Herbert Grönemeyer gab dazu ein interessantes Statement ab:

Zitat: „… Es gebe Generationen, die das in der Vergangenheit nicht gemacht hätte. Mit "Fridays for Future" habe sich das nun wieder geändert. "Man sollte dieser Generation dankbar sein, die endlich mal wieder das Schicksal in die Hand nimmt und sich nicht in irgendwelchen Debatten herausschleicht", sagte Grönemeyer. Er finde "den Mut, die Kraft und die Fantasie", die diese Generation einsetze, sehr bemerkenswert. …
… „Letzten 15 Jahre verschlafen" Grönemeyer machte der Gesellschaft und den Regierungen der vergangenen Dekade in Sachen Klimaschutz schwere Vorwürfe: "Wir haben die letzten 15 Jahre verschlafen". Deutschland habe in einer "Wohlfühlhängematte" gependelt. …“
(Quelle: Grönemeyer über "Fridays for Future" "Man sollte dieser Generation dankbar sein" | tagesschau | 15-09-2023)

Aber der Weg zu einer grundlegenden Veränderung ist zäh und lang.

Dennis Meadows (Ökonom | Massachusetts Institut of Technology, Emeritus Autor | Grenzen des Wachstums | Club of Rome), einer der Urväter des Club of Rome hat dazu einen energischen Appell: Zitat: „… Wenn wir also das Wachstum nicht mit eigenen Massnahmen verlangsamen, dann wird die Natur das für uns erledigen. ...“ (Quelle: „Brauchen wir Wachstum (Arte))

Für die gelebte Realität, dem Streben nach Wachstum, einem „weiter so“ und letztendlich für die Menschheit selbst bedeutet das nichts Gutes :)




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